Der Wiesensee bei Pottum mit Steganlage und kleinen Booten. So könnte es aussehen wenn er wieder angestaut ist.

Ein See, der zur Geduldsprobe wurde

Der Wiesensee im Westerwald – einst Ausflugsziel, Fotomotiv, Freizeitidylle.
Heute? Eine graue, trockene Fläche, übersät mit Gras und Geröll.

Was als kurzfristige Sanierungsmaßnahme begann, zieht sich über Jahre. Während Akten wachsen, wächst auch der Unmut.
Der Wiesensee ist längst mehr als ein Landschaftsbild – er ist ein Symbol für das, was im System hakt: Bürokratie, Verantwortung, Transparenz.


Helmut Schönberger: Der Altbürgermeister mit Rückgrat

Altbürgermeister Helmut Schönberger bringt es auf den Punkt:

„Der Wiesensee wurde zur Naherholung angelegt. Punkt.“

Für ihn ist der See nicht nur ein Stück Technik, sondern ein Stück Heimat.
Ein Ort, der den Menschen gehört – nicht den Paragrafen.

Er erinnert daran, dass der See in den 1970ern mit dem Ziel entstand, Tourismus, Freizeit und Lebensqualität in der Region zu fördern.
Doch heute sieht er, wie dieser Gedanke in Verordnungen und Sicherheitsauflagen untergeht.


💬 „Der See gehört den Menschen – nicht den Aktenordnern.“

Schönberger kritisiert offen die Sicht der SGD Nord, die den Wiesensee als Hochwasserrückhaltebecken klassifiziert.
Das mag technisch korrekt sein – aber menschlich? Eine kalte Definition für ein warmes Herzstück der Region.


Zwischen Nostalgie und Normen

Die Fronten sind klar:

  • Schönberger: Der See war für die Menschen da.
  • SGD Nord: Der See ist eine wasserrechtliche Anlage.
  • Die Bürger: Uns ist’s egal – wir wollen Wasser!

Ein See ohne Wasser, ein Streit ohne Ende, eine Region ohne Geduld.


Faktencheck: Wer hat recht?

Historisch richtig: Der Wiesensee wurde auch für Naherholung gebaut.
Rechtlich korrekt: Wasserrechtlich zählt er als Stauanlage mit Auflagen.
⚠️ Politisch untragbar: Wenn beides ewig dauert, verliert die Region.

Die Wahrheit liegt zwischen den Paragrafen – aber im Moment liegt dort vor allem: Staub.


Markus Hof: Der Realist am trockenen Ufer

VG-Bürgermeister Markus Hof will den See zurück – aber mit Plan.
Er betont regelmäßig:

„Wir arbeiten daran, dass wieder Wasser in den See kommt. Das Projekt hat höchste Priorität.“

Er verweist auf das laufende Planfeststellungsverfahren, Gutachten, Auflagen, technische Prüfungen.
Das Mönchbauwerk wurde bereits erneuert, Kostenpunkt rund 620.000 Euro.
Alles läuft. Aber langsam.

Frühestens 2027 könnte der See wieder voll sein – wenn nichts mehr schiefgeht.
Doch für viele ist das zu spät.


Die Bürger: Fertig mit Geduld

Ob in Pottum, Winnen oder Stahlhofen – die Leute sind’s leid.
Sie wollen kein Verwaltungsdeutsch, sie wollen Wasser.

Der See war Treffpunkt, Wochenendziel, Lebensqualität.
Jetzt ist er Symbol für Stillstand.


💬 „Es ist uns scheißegal, warum der See gebaut wurde – Hauptsache, da ist wieder Wasser drin!“

Diese Haltung hört man immer öfter.
Und ganz ehrlich? Sie ist nachvollziehbar.


Wem nützt das eigentlich?

  • Tourismus? Stillstand.
  • Anwohner? Frust.
  • Planer & Gutachter? Volle Auftragsbücher.
  • Natur? Fraglich – ein ausgetrockneter See ist kein Biotop.

Die zentrale Frage lautet nicht mehr „warum“, sondern:
👉 „Wann endlich?“


Unsere Meinung bei 2halb3

Wir verstehen Schönberger – Herz, Geschichte, Identität.
Wir verstehen Hof – Vorschriften, Verfahren, Verantwortung.

Aber wir verstehen vor allem die Menschen:
Diejenigen, die Tag für Tag auf ein trockenes Becken schauen und sich fragen, warum Verwaltung immer langsamer ist als der Klimawandel.

Ein See gehört gefüllt – nicht erklärt.


Unsere Forderungen

  1. Verbindlicher Zeitplan – öffentlich, transparent, überprüfbar.
  2. Offenlegung aller Gutachten und Kosten – keine Geheimniskrämerei.
  3. Tempo bei der Umsetzung – weniger Bürokratie, mehr Bagger.
  4. Bürger ernst nehmen – Kommunikation auf Augenhöhe, nicht per Aktenvermerk.

Callout

Nostalgie füllt keinen See.
Aber wer sie ignoriert, lässt eine ganze Region verdursten.
Wasser rein – jetzt, nicht irgendwann.


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