Grüner Hintergrund, Text "Wäller helfen"

Wäller helfen e. V. – Wenn Ehrenamt, Politik und „Schamhaarbärchen“ aufeinandertreffen

Ehrenamt. Helfen. Gemeinschaft. Drei Worte, die im Westerwald eigentlich unantastbar sein sollten. Wäller helfen e. V. hat sich seit seiner Gründung diesen Idealen verschrieben. Bislang ohne parteipolitische Schlagseite, ohne ideologischen Überbau – einfach mit Herz und Hand. Doch jetzt zeigt sich: Ganz so unpolitisch ist das Helfen offenbar nicht.

Ein Ehepaar, ein Wunsch – und ein Helfer aus Höhn

Die Geschichte klingt simpel:
Ein Ehepaar aus Höhn wünscht sich noch einmal eine Fahrt nach Düsseldorf. Ein klassischer Fall für Wäller helfen. Bailey Wollenweber, Höhner durch und durch, mit einem bekannten Familiennamen, Unternehmer, geerdet und bereit zu helfen, meldet sich sofort:

„Als Höhner Bürger war für mich sofort klar: Da helfe ich gerne. Also habe ich kommentiert, dass ich meine Unterstützung anbieten möchte.“

So weit, so ehrenwert. Doch anstatt Dankbarkeit erntete Wollenweber eine Blockade – wortwörtlich. Sein Profil wurde in der entsprechenden Chatgruppe gesperrt. Auf Nachfrage die erstaunliche Antwort des Vorsitzenden: Nicht das Angebot sei das Problem gewesen, sondern sein Profil.

Aha. Willkommen im Neuland: Helfen ja, aber bitte nur mit der richtigen Gesinnung.

Seit wann hat Hilfe eine politische Farbe?

Hier beginnt die eigentliche Frage: Darf ehrenamtliche Hilfe politisch gefiltert werden?
Ist jemand, der helfen möchte, weniger wert, weil er möglicherweise in der falschen Ecke verortet wird? Oder weil er nicht ins Wunschbild der Vereinsführung passt?

Wir von 2halb3 sagen: Wenn Hilfe politisch gefärbt wird, dann verliert sie ihre Seele.

Ein Vorsitzender mit „besonderem Touch“

Noch spannender wird es, wenn man sich den Vorsitzenden des Vereins ansieht: Björn Flick, der 2024 CDU-Listenkandidat zur Kommunalwahl war.
Der Mann, der nach außen den seriösen Vereinschef gibt, taucht auf YouTube mit Titeln wie „Schamhaarbärchen“ auf.

Ja, richtig gelesen. Kann man das glauben? Der Song und der Name haben definitiv einen … sagen wir mal, besonderen „Touch“. Ob man das lustig, peinlich oder schlicht unangebracht findet, muss jeder selbst entscheiden. Fakt ist: Der Song ist ganz offiziell auf Flicks YouTube-Kanal zu finden.

Die spannende Frage: Ist das dem Verein Wäller helfen e. V. eigentlich bewusst? Und passt so etwas ins Bild eines Vorsitzenden, der gleichzeitig mit dem Anspruch auftritt, seriös bürgernahe Hilfe zu organisieren?

Projekte mit Beigeschmack

Bei unserer Recherche sind wir auf ein weiteres Beispiel gestoßen: „Wir forsten auf – 100.000 Bäume im Westerwald“. Klingt super, keine Frage. Doch Hand aufs Herz: Das riecht schon ein bisschen nach grünem Wahlkampfplakat.

Noch deutlicher wird es beim Blick auf die Finanzen:

  • 2024 flossen 35.000 € Fördergelder von der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt. Offiziell, um Netzwerk und Infrastruktur auszubauen – Büro, Ausstattung, Fortbildung.
  • 2025 gab’s weitere 5.000 € über Leader-Mittel, verteilt durch die LAG Westerwald.

Und wer stand bei der Unterstützung freundlich Pate? Richtig, unser Landrat Achim Schwickert (CDU). Offiziell natürlich nur mit der „Angebotsunterstützung der Kreisverwaltung“. Inoffiziell? Fragen wir uns lieber nicht.

Von oben gesteuert?

Hier stellt sich die Frage, die uns nicht loslässt:
Ist das Ganze wirklich noch reines Ehrenamt? Oder werden Strukturen im Hintergrund politisch gesteuert – subtil, aber spürbar? Wenn Helfer wie Wollenweber aussortiert werden, weil „das Profil“ nicht passt, dann wirkt das fast so, als gäbe es eine unsichtbare Checkliste:

  • Parteibuch passt? ✅
  • Ideologische Nähe zum Mainstream vorhanden? ✅
  • Politisch unauffällig? ✅
  • Kritisch? Nein danke. ❌

Wenn dem so ist, dann ist „Wäller helfen“ nicht mehr der neutrale Verein, der er vorgibt zu sein. Dann wird Hilfe zum Werkzeug.

Wollenweber als Symbolfall

Bailey Wollenweber ist kein Unbekannter. In Höhn kennt man die Familie, die Unternehmer, die Anpacker. Wer dort Hilfe braucht, bekommt sie – ganz ohne Frage nach Parteibuch oder Wahlkreuz.

Dass ausgerechnet so jemand blockiert wird, wirft ein Schlaglicht auf die Mechanismen, die mittlerweile selbst im Ehrenamt wirken. Es geht nicht mehr nur um „Hilfe“, sondern darum, wer hilft.


Ein bitterer Beigeschmack

Natürlich kann man argumentieren: Fördergelder sind normal, Infrastruktur kostet Geld, und wenn der Landrat seine Hand hebt, dann ist das eben Verwaltungspraxis. Doch in der Summe bleibt ein bitterer Beigeschmack.

  • Projekte riechen nach grüner Handschrift.
  • Gelder kommen von oben.
  • Helfer werden politisch gefiltert.
  • Und der Vorsitzende liefert mit „Schamhaarbärchen“ noch seine eigene Note dazu.

Wer sich das ansieht, könnte auf die Idee kommen: Ehrenamt ja – aber nur, wenn es brav ins System passt.


Die Gretchenfrage

Also bleibt am Ende die Gretchenfrage: Soll Hilfe wirklich politisch gefiltert werden?
Oder geht es beim Ehrenamt nicht gerade darum, über Parteigrenzen hinweg für die Menschen da zu sein?

Wir von 2halb3 finden: Helfen sollte immer parteilos sein.
Wenn aber schon Profile darüber entscheiden, ob jemand helfen darf oder nicht, und gleichzeitig der Vereinsvorsitzende mit „Schamhaarbärchen“ auf YouTube posiert, dann haben wir ein echtes Problem – nicht nur in Höhn, sondern im ganzen Westerwald.


👉 Fazit:
Wäller helfen e. V. ist eine gute Sache – keine Frage. Doch wer sich politisch instrumentalisieren lässt, Helfer nach Gesinnung sortiert und dann noch mit zweifelhaften Songs im Netz auffällt, verspielt Vertrauen. Und Vertrauen ist die wichtigste Währung, die ein Ehrenamtsverein überhaupt haben kann.

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