Politikerzitat über Millioneninvestition in Koblenz, daneben spöttische Gegenfrage.

Das Sondervermögen „Infrastruktur und Klimaneutralität“ (SVIK) ist ein gigantischer Milliarden-Topf: Viele Mrd. Euro bundesweit bis 2036. Rheinland-Pfalz soll davon rund 4,8 Mrd. Euro erhalten. Etwa 2,9 Mrd. Euro plus 600 Mio. Euro vom Land gehen direkt in die Kommunen.

Doch die entscheidende Frage für die Bürger bleibt: Kommen diese Milliarden wirklich in den Kreisen Neuwied, Ahrweiler, Mayen-Koblenz, Rhein-Hunsrück, Rhein-Lahn, Westerwald, Altenkirchen und in Koblenz an – oder versickern sie zwischen Konzepten und Bürokratie?


Kreis für Kreis – was passiert konkret?

Landkreis Ahrweiler – Flutfolgen und Klimaprojekte

  • 1,87 Mio. Euro für Dachsanierungen, E-Autos, E-Bikes und Digitalisierung.
  • 5,53 Mio. Euro für Trinkwasserversorgung, Hochwasserschutz und Nahwärme.
  • 19 Mio. Euro für Brücken, Radwege, Sportstätten und Abfallentsorgung.

Hier wird sichtbar investiert – vor allem in den Wiederaufbau nach der Flut. Aber: Geht es wirklich um nachhaltige Strukturen – oder nur ums „Kosmetikpflaster“ für ein Tal, das eigentlich einen radikalen Neuanfang braucht?

Landkreis Neuwied – Schulen schön, Busse chaotisch

2,7 Mio. Euro fließen in die energetische Sanierung von Schulen. Super – aber wenn der Schulbus nicht kommt oder der Nahverkehr zusammenbricht, sitzen Kinder im frisch sanierten Klassenzimmer… nur eben zu spät.

Landkreis Mayen-Koblenz – Klimavorreiter mit 31 Maßnahmen

Bis 2035 will MYK klimaneutral sein. Dafür stehen 31 konkrete Projekte im Konzept: Photovoltaik, Wärmepumpen, klimaneutrale Verwaltung, E-Fuhrpark. Bürger können sich über ein Klimaschutzportal informieren. Klingt nach Vorreiterrolle – doch: Wann werden aus Konzepten greifbare Ergebnisse?

Koblenz – 106,2 Mio. Euro für Schulen, Kitas, Digitalisierung … und Radwege

Carl-Bernhard von Heusinger (Grüne) sagt dazu:

„Dieses Investitionspaket bedeutet einen echten Aufbruch für uns in Koblenz. Für die Stadt stehen in den kommenden zwölf Jahren insgesamt 106,2 Mio. Euro aus dem Sondervermögen und zusätzlichen Landesmitteln bereit. Dieses Geld können wir gezielt einsetzen, etwa für die Sanierung und den Ausbau von Schulen und Kitas, für sichere und alltagstaugliche Radwege oder die Digitalisierung der Verwaltung.“

Klingt nach einer klaren Aufbruchsstimmung. Aber: Müssen Radwege wirklich Millionen verschlingen, während Schulen bröckeln, Busse ausfallen und Straßenlöcher wachsen? Für viele Pendler aus Westerwald oder Hunsrück sind Radwege ein netter Bonus – aber kein Ersatz für verlässliche ÖPNV-Verbindungen.

Rhein-Hunsrück, Rhein-Lahn, Westerwald, Altenkirchen – Schwarze Löcher der Transparenz

Hier herrscht Funkstille. Weder konkrete SVIK-Projekte noch Investitionslisten sind öffentlich sichtbar. Ja, es gibt hübsche Klimaschutzportale – aber die Bürger fragen: Wo bleibt das Geld vor Ort? Glasfaser, Wärmenetze, sanierte Schulen, moderne Busflotten? Fehlanzeige.

Fazit – Milliarden im Land, aber nicht bei den Bürgern?

Das Sondervermögen ist eine historische Chance. Aber bisher sieht es so aus:

  • Ahrweiler: sichtbare Projekte, aber Gefahr von Stückwerk.
  • Neuwied: Schulen saniert, Verkehr weiter problematisch.
  • Mayen-Koblenz: viele Pläne, noch wenig Umsetzung.
  • Koblenz: Geld da – aber Prioritäten fraglich (Radwege vs. echte Infrastruktur).
  • Rhein-Hunsrück, Rhein-Lahn, Westerwald, Altenkirchen: große Transparenzlücken.

Die Bürger erwarten keine Prestigeprojekte, sondern funktionierende Grundlagen: Schulen, Straßen, Busse, Trinkwasser.

👉 Geld ist da. Aber solange es in Konzeptpapieren verschwindet oder für Prestige-Radwege draufgeht, bleibt der Milliardenregen für viele nur feuchter Nebel.

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