Millionen für Radwege – wer tritt hier eigentlich in die Pedale?
Radfahren ist gesund, klimafreundlich und hip. Aber wenn man sich die aktuellen Ausbaupläne in unseren Kreisen anschaut, bekommt man schnell den Eindruck: Auf der Rechnung sitzt am Ende nicht der Radler, sondern der Steuerzahler. Wir haben uns die Zahlen einmal genauer angesehen – und fragen uns: Muss ein Kilometer Radweg wirklich so viel kosten wie ein Einfamilienhaus?
Rhein-Hunsrück-Kreis: 40 Millionen bis 2040
Der Kreistag hat 2023 beschlossen, ein 433 Kilometer langes Radwegenetz umzusetzen – Kostenpunkt: 40 Millionen Euro. Ein ehrgeiziges Ziel, sicher. Aber sind das notwendige Investitionen oder Luxuswege durchs Grüne?
Cochem-Zell: Millionen an der Mosel
Zwischen Bad Bertrich und Alf soll ein Radweg entlang der L103 entstehen. Dafür sind 6,6 Millionen Euro im Landesbauprogramm reserviert. Zum Vergleich: Der Kragarm-Radweg Cochem–Klotten verschlang bereits 8,5 Millionen Euro – für gerade einmal 2,6 Kilometer. Das macht über 3 Millionen pro Kilometer.
Mayen-Koblenz: Konzept mit Preisschild
1.225 Maßnahmen sind im Radverkehrskonzept gelistet. Preis: 77 Millionen Euro. Klingt nach einem Schnäppchenmarkt fürs gute Gewissen – ist aber am Ende ein gigantisches Investitionspaket, das Bund, Land und Kreis gemeinsam schultern sollen.
Ahrweiler: Wiederaufbau mit dickem Budget
Der Ahr-Radweg wurde durch die Flutkatastrophe zerstört. Der Wiederaufbau soll „radfahrgerecht“ erfolgen – Kostenpunkt: über 35 Millionen Euro. Davon zahlt der Bund 18 Millionen. Gut investiertes Geld oder goldgepflasterte Radwege im Ahrtal?
Altenkirchen: Siegtalradweg mit 4,1 Millionen
Für drei Kilometer Radweg zwischen Etzbach und Fürthen stellt der Bund 4,1 Millionen Euro bereit. Macht stolze 1,36 Millionen Euro pro Kilometer. Das Radwegekonzept des Landkreises selbst verschlang übrigens schon 192.000 Euro – nur für Planung.
Neuwied: 1,5 Millionen fürs Ufer
Am Neuwieder Deich wird der Radweg erneuert – Gesamtkosten: 1,5 Millionen Euro. Nicht für eine neue Strecke, sondern für die Sanierung. Da darf man schon fragen: Warum kostet ein bisschen frischer Asphalt so viel wie ein kleiner Kindergartenanbau?
Westerwaldkreis: Von Schnäppchen bis Millionen
Ein Bauabschnitt Gonnersdorf–Steinen kam mit 64.950 Euro vergleichsweise günstig daher. Doch die Machbarkeitsstudie für Holler–Montabaur schätzt die Baukosten auf 3 bis 4 Millionen Euro. Wohlgemerkt: Nur für wenige Kilometer.
Rhein-Lahn-Kreis: Lückenschluss mit Millionenloch
Für den Lahnradweg zwischen Laurensberg und Geilnau fließen 3,8 Millionen Euro, davon 2,6 Millionen aus Mainz. Die Sanierung zwischen Obernhof und Nassau schlägt nochmal mit 760.000 Euro zu Buche. Auch hier die Frage: Sind das noch Baukosten oder schon Prestigeprojekte?
Fazit: Wer zahlt, wer fährt?
Ob 40 Millionen im Hunsrück, 77 Millionen im MYK oder 35 Millionen im Ahrtal – überall schießen die Kosten für Radwege durch die Decke. Sicher, Förderung von Land und Bund federt manches ab. Doch am Ende sind es Steuergelder, mit denen Kilometerpreise von teils über einer Million bezahlt werden.
Und die entscheidende Frage lautet: Werden diese Wege auch im Alltag genutzt – oder bleiben sie teure Prestigeprojekte für Hochglanzbroschüren?