Immer weniger Kinder im nördlichen Rheinland-Pfalz können schwimmen – ein wachsendes Problem!
Schwimmen gehört eigentlich zu den Grundfertigkeiten, die jedes Kind lernen sollte. Doch im nördlichen Rheinland-Pfalz zeigt sich ein alarmierender Trend: Immer weniger Kinder sind sichere Schwimmer. Das betrifft nicht nur Freizeit und Sport, sondern birgt auch erhebliche Gefahren für die Sicherheit.
Ursachen: Von Bäderschließungen bis Lehrermangel
Ein wesentlicher Grund liegt im schleichenden Rückzug der Infrastruktur. Viele kleinere Gemeinden mussten ihre Freibäder und Hallenbäder in den vergangenen Jahren schließen oder stark einschränken – aus Kostengründen oder wegen Sanierungsstaus. In Regionen wie dem Westerwald, der Eifel oder entlang der Lahn bedeutet das für Schulen und Familien oft lange Wege bis zur nächsten Schwimmmöglichkeit.
Hinzu kommt ein Mangel an qualifizierten Lehrkräften. Nicht jede Grundschule hat ausreichend Sportlehrerinnen und -lehrer mit Schwimmschein. Schwimmunterricht fällt deshalb häufig aus – oder wird nur stark verkürzt angeboten.
Auch Vereine wie die DLRG schlagen Alarm: Ehrenamtliche Ausbilder stoßen an ihre Grenzen, weil es an Wasserflächen und Zeitfenstern fehlt, um genügend Schwimmkurse für alle Kinder anzubieten.
Folgen: Steigende Gefahr von Badeunfällen
Die Auswirkungen sind deutlich: Immer mehr Kinder verlassen die Grundschule, ohne sicher schwimmen zu können. Bundesweit gilt inzwischen etwa jedes zweite Kind als Nichtschwimmer – und die Situation im ländlichen Raum des nördlichen Rheinland-Pfalz unterscheidet sich kaum davon.
Mit jedem Jahr, das ein Kind länger auf den Schwimmkurs warten muss, wächst das Risiko, dass es im Ernstfall nicht weiß, wie es sich im Wasser verhalten soll. Gerade in einer Region, die von Flüssen wie Rhein, Lahn oder Mosel geprägt ist, ist das eine gefährliche Entwicklung.
Lösungsansätze – aber wenig Bewegung
Zwar gibt es immer wieder Forderungen nach mehr Fördergeldern für den Bädererhalt oder nach einer „Schwimmoffensive“ im Land. Doch bisher bleibt vieles bei Ankündigungen stecken. Gemeinden fühlen sich finanziell überfordert, während Eltern oftmals selbst organisieren müssen, dass ihre Kinder einen Platz in einem Schwimmkurs bekommen.
Die Frage bleibt: Will man wirklich zusehen, wie eine ganze Generation ihre Schwimmfähigkeit verliert – mit allen Risiken für die Zukunft?