Illegale Müllentsorgung bei Ransbach-Baumbach: „Das stinkt 50 Meter gegen den Wind“
Eine riesige Müllablagerung im Wald oberhalb der Fohr-Brauerei, an den sogenannten Sieben Wegen bei Ransbach-Baumbach, sorgt für Empörung. Blaue Säcke voller Unrat und Pappe wurden mitten auf einen beliebten Spazierweg gekippt – mitten in der Natur.
Entdeckung bei der morgendlichen Gassirunde
Der Breitenauser Ortsbürgermeister Jürgen Berleth entdeckte den Müllhaufen auf seiner morgendlichen Hunderunde. Sofort informierte er die Polizeiwache Höhr-Grenzhausen und veröffentlichte ein Video, in dem er seinem Ärger Luft machte:
„Das stinkt 50 Meter gegen den Wind. So eine Frechheit habe ich in meiner ganzen Berufserfahrung noch nicht erlebt. Das ist nicht zu glauben.“
Reaktion der Stadt
Bürgermeister Michael Merz bestätigte, dass es sich in diesem Ausmaß um einen „Ausreißer nach oben“ handelt. Die Stadt ließ den Müll umgehend beseitigen – obwohl eigentlich der Kreis zuständig ist.
„Wenn wir uns untereinander absprechen, dass es effektiver ist, wenn die Kommune direkt beseitigt, dann tragen wir auch die Kosten für Personal und Material“, so Merz. „Wird der Verursacher ermittelt, erstatten wir Anzeige und geben die Kosten weiter.“
Ein Problem, das nicht verschwindet
Laut Merz kommt es „immer wieder mal“ zu illegalen Ablagerungen – nicht mehr und nicht weniger als in der Vergangenheit. Der jüngste Fall zeigt jedoch, wie dreist manche Täter vorgehen. Betroffen sind nicht nur Ransbach-Baumbach, sondern auch viele Orte im Westerwaldkreis.
Beispiele aus der Region:
- Hundsangen/Molsberg (2024): 60–70 Säcke Bauabfälle entlang von Straßen und Wegen.
- Wallmerod (2022): Zwei Kubikmeter Sperrmüll illegal abgeladen, Täter überführt, drohendes Bußgeld bis 2 500 €.
- Asbestfunde (2023): Mehrere Fälle von illegal entsorgtem Asbest – eine Gefahr für Mensch und Umwelt.
Warum wird Müll illegal entsorgt?
- Kosten sparen: Offizielle Entsorgung kostet Gebühren.
- Bequemlichkeit: Wenige Minuten Fahrt zum Wertstoffhof sind manchen zu viel.
- Gleichgültigkeit: Fehlendes Verantwortungsgefühl gegenüber Natur und Mitmenschen.
- Nachahmungseffekt: Wo schon Müll liegt, kippen andere nach.
Was tun, wenn man wilde Müllkippen findet?
- Ort exakt angeben: Straße, nächster Ortsteil, GPS-Koordinaten oder What3Words.
- Fotos machen (nur wenn ungefährlich).
- Melden:
- Westerwaldkreis-Abfallwirtschaftsbetrieb, Moschheim
- Ordnungsamt der Verbandsgemeinde
- Polizei bei Gefahrstoffen (110)
- Nicht selbst anfassen: Gefahrstoffe gehören in die Hände von Fachleuten.
Fazit
Die Ablagerung bei den Sieben Wegen ist ein besonders dreister Fall von Umweltfrevel. Auch wenn solche Ausmaße selten sind, bleibt die illegale Müllentsorgung ein Dauerproblem im Westerwald. Sie kostet Geld, schadet der Natur und belastet die Gemeinschaft.
Appell: Wer etwas sieht, sollte handeln – und nicht wegschauen. Unsere Natur ist kein Mülleimer.