Wald oder Kita?

Geplante Wald-Kita in Koblenz: Protest gegen Standort wächst

Koblenz. Eine geplante Wald-Kita auf der Karthause sorgt für Spannungen zwischen Stadt, Eltern und Anwohnern. Während die Stadt den Ausbau der Kinderbetreuung als notwendig erachtet, regt sich in der Nachbarschaft zunehmender Widerstand – vor allem wegen der Wahl des Standorts im Wald.

Naturraum versus Bildungsangebot

Der Bedarf an Betreuungsplätzen ist groß. Mit einer Wald-Kita will die Stadt Koblenz ein innovatives und naturnahes Konzept verwirklichen. Vorgesehen ist eine Einrichtung für bis zu 40 Kinder, die ganztägig betreut werden sollen – mitten in einem bewaldeten Gebiet am Rande der Karthause.

Doch genau diese Lage sorgt für Kritik. Anwohnerinnen und Anwohner haben eine Petition gestartet und fordern den Stopp der Planungen. Ihre Bedenken: Der Waldabschnitt sei ein wichtiger Naherholungsraum und Rückzugsort für Tiere, zudem befürchten sie mehr Verkehr, Lärm und langfristige ökologische Schäden.

BĂĽrgerdialog gefordert

Viele der Kritiker bemängeln die mangelnde Einbindung der Öffentlichkeit. Die Planungen seien über ihre Köpfe hinweg erfolgt, die Informationen nur spärlich geflossen. Die Initiative fordert deshalb eine transparente Neubewertung des Projekts und die Prüfung alternativer Standorte.

Eine Anwohnerin sagt: „Natürlich sind Kita-Plätze wichtig. Aber warum muss dafür Wald geopfert werden? Gerade in Zeiten des Klimawandels sollten wir Naturflächen besser schützen.“ Auch der Lärm durch den Betrieb und Bringverkehr werde das Wohnumfeld verändern, so die Befürchtung.

Verwaltung verteidigt Standort

Die Stadt Koblenz verweist auf die Notwendigkeit, kurzfristig neue Plätze zu schaffen – und auf das pädagogische Konzept der Wald-Kita, das bewusst Natur und Bewegung fördert. Der geplante Standort sei nach städtischen Angaben geprüft und erfülle die Anforderungen an Größe, Zugänglichkeit und Sicherheit. Gleichzeitig kündigte die Verwaltung an, in einen engeren Austausch mit den Anwohnenden zu treten.

Wie geht es weiter?

Ob die Proteste Einfluss auf die weitere Planung nehmen, bleibt abzuwarten. Aktuell läuft die Vorbereitungsphase, eine Baugenehmigung steht noch aus. Die Initiative kündigt an, den Widerstand aufrechtzuerhalten – notfalls auch mit juristischen Mitteln.


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